Heute werden Kunststoffanbauteile – wie Stoßstangen und Kotflügel – häufig in der jeweiligen Wagenfarbe lackiert. Außer dem Farbton muss dabei auch das optische Erscheinungsbild, die so genannte Appearance, mit der Metallkarosserie übereinstimmen. Ein Lösungsansatz besteht darin, dass die Kunststoffanbauteile den vollständigen Lackierprozess der Metallkarosserie durchlaufen. Den dabei auftretenden Temperaturen von bis zu 200 °C können nur sehr wenige Kunststoffmaterialien standhalten.
Mit dem Ziel, den Einsatz von Kunststoffen in der PKW-Außenhaut nachhaltig zu fördern, entschieden sich die inpro-Partner um die Jahrtausendwende für eine gemeinschaftliche Entwicklung von Strategien zur Inline-, Offline- und Online-Lackierung von Kunststoffanbauteilen. In Grundlagenuntersuchungen wurden die Eignung verschiedener Kunststoffe zur elektrostatischen Lackierung nachgewiesen und der Einfluss von Leitprimern untersucht.
Leitprimer erhöhen die Leitfähigkeit von Kunststoffoberflächen und erleichtern so die elektrostatische Lackierung. Durch ihren Einsatz gelingt es, die optischen Eigenschaften der Oberflächen so zu modifizieren, dass die Appearance in vielen Fällen den hohen Anforderungen der Automobilproduktion gerecht wird. Zudem gewährleisten Leitprimer – wie nachgewiesen wurde – eine erhöhte Prozesssicherheit.
Die Entwicklungsarbeiten bei inpro fügten sich als ein Baustein in viele weitere Untersuchungen von Universitäten, Forschungseinrichtungen und den Gesellschafterkonzernen ein. Sie trugen mit dazu bei, dass heute etablierte Lösungskonzepte für den Einsatz von Online- und Inline-lackierten Kunststoffen in der automobilen Serienproduktion existieren.